Die Verwendung von Bambus als Bogenbaumaterial hat ihren Ursprung in der asiatischen Bogenbautradition. Inzwischen hat sich Bambus aber längst auch als hervorragendes Grundmaterial im westlich geprägten Bogenbau etabliert. Für den Bogenbau werden die Stangen großer Bambusarten wie Moso oder Madake durch Spalten zu Latten verarbeitet. Diese werden dann auf die in der Außenschicht des Bambus befindlichen Kraftfasern reduziert, die ausschlaggebend für die für Bambus so charakteristische hohe Zugbelastbarkeit sind.
Auf Grund dieser Zugfestigkeit, aber auch wegen seines geringen Gewichtes, ist Bambus ein ideales Backingmaterial, das als solches schon Ende des 19. Jahrhunderts Einzug in den westlichen Bogenbau gehalten hat. Der Bogentyp, der aus dieser Verwendung entstanden ist, ist der bambusbelegte Bogen. Ganz gleich welcher Bauart wird für diesen Bogentyp in der Regel ein möglichst druckfestes Holz mit einem Bambusrücken kombiniert, indem man beides unter Vorspannung verleimt.
Durch seine Rückstellfreudigkeit und eine moderate Druckfestigkeit, die sich durch Röstung noch erhöhen läßt, ist Bambus aber durchaus auch als Material für den Bogenbauch geeignet. Besonders aus der japanischen Bogenbautradition ist mit dem Yumi ein Bogentyp bekannt, bei dem Bambus als Rücken- und als geröstetes Bauchmaterial auf einen mehr oder weniger komplex aufgebauten Holzkern aufgebracht wird. Derselbe Wurfarmaufbau hat sich auch für den Bau kürzerer Bögen bewährt, die man als Bambuskomposit-Bögen bezeichnen kann. Ähnlich wie bambusbelegte Bögen zeichnen sich diese Bögen durch ein sehr agiles und zugleich angenehm handschockarmes Wurfverhalten aus.





